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Schwefel 50 gr.-Beutel - Preis: 5,95 €
Staubfein gemahlener Schwefel (Schwefelblüte)


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Durch die Einführung der Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken und von
schwefelarmen Treibstoffen gelangen heute weniger als zehn Kilogramm Schwefel pro
Hektar auf die Äcker. Darunter leiden die Kulturpflanzen: Schwefelmangel ist bei den
Kulturpflanzen die häufigste Ernährungsstörung in Nordeuropa. Besonders viel
Schwefel benötigen alle Kohl- und Kressearten, Rettich, Ruccola, Radieschen, Senf,
Meerrettich, Zwiebeln, Knoblauch und Spargel.
Die Wissenschaftler empfehlen daher Hobbygärtnern, besonders bei diesen
Gemüsepflanzen auf eine ausreichende Versorgung mit Schwefel zu achten.
Eine Düngung mit fünf bis zehn Gramm Schwefel pro Quadratmeter sei ausreichend.

Elementarer Schwefel (Schwefelblüte) steht den Pflanzen nicht sofort als Nährstoff zur Verfügung.
Der Schwefel wird erst durch Mikroorganismen im Boden "aufgeschlossen" und ist erst so für die Pflanzen verfügbar.
Elementarer Schwefel wirkt somit als Langzeitdünger.
Bei akutem Schwefelmangel sind Düngersorten mit sofort verfügbaren Nährstoffen anzuwenden.



Auszug aus unserem Artikel zur Schwefeldüngung in der "Wollaus", Ausgabe 3-2000,
der Zeitschrift der OG Nürnberg, der Deutschen Kakteen Gesellschaft:

Bei Eiweißstoffen handelt es sich um makromolekulare organisch-chemische Verbindungen aus
Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und z. T. auch Phosphor. Eiweiße sind wichtige und
lebensnotwendige Bestandteile der Nahrungsmittel.
Sie bestehen hauptsächlich aus 20 Aminosäuren. Mindestens zwei davon enthalten Schwefel.
Menschen und Tiere können Eiweiß in Form von Nahrung aufnehmen.
Bei Pflanzen wird Eiweiß durch Assimilation aufgebaut.
Dazu müssen die erforderlichen Elemente der Pflanze zur Verfügung stehen.

Beim natürlichen Kreislauf in der Natur werden dem Boden die Nährstoffe beim Wachstum der Pflanzen entzogen.
Die so gebundenen Stoffe gelangen nach dem Absterben der Pflanzen wieder in den Boden zurück, werden zersetzt
und mineralisiert und stehen dann den Pflanzen erneut als Nahrungsgrundlage zur Verfügung.
Dieses Verrotten geschieht durch Mikroorganismen, Klein- u. Kleinstlebewesen, Pilze, Hefen u.s.w.
Die als Nahrung für Menschen und Tiere dienenden Pflanzen werden nach der Ausscheidung ebenfalls
zersetzt und gelangen gleichermaßen wieder in den Kreislauf.
Die bei der Zersetzung entstehenden Gase werden durch den Regen aus der Luft ausgewaschen und fallen
mit dem Niederschlag zu Boden, oder werden z.B. als Kohlendioxyd direkt von der Pflanze aus der Luft
aufgenommen.

Beim landwirtschaftlichen Anbau von Pflanzen wird dieser natürliche Kreislauf unterbrochen.
Die in den Pflanzen gebundenen Nährstoffe werden nicht mehr auf die Kulturfläche zurückgebracht.
Bei dieser Intensivnutzung entsteht eine Nährstoffverarmung.
Durch die geforderten hohen Erträge werden soviele Nährstoffe dem Boden entzogen,
daß eine Unterversorgung der Pflanzen in verschiedenen Nährstoffbereichen entstehen würde.
Dieser Nährstoffmangel muß durch zusätzliche Zufuhr von Nährstoffen in Form von mineralischen oder
organischen Substanzen ausgeglichen werden, - durch Düngen.

Der Verlust an Nährstoffen entsteht jedoch nicht nur durch Bindung an Pflanzen, welche nicht mehr
zurückgeführt werden, manche Nährstoffe gehen auch durch Auswaschung aus dem Boden verloren.
Neben gewissen Verbindungsformen des Stickstoffes zählt auch der Schwefel zu diesen Elementen,
welche sich nicht im Boden binden und z.B. durch Regen aus dem Boden in das Grundwasser gespült
werden.

Der verlustige Schwefel wurde bisher durch Verbrennung fossiler Energievorräte in der Natur, Kraftwerken,
KFZ-Verbrennungsmotoren, Privat- und Industrie-Heizungsanlagen u.s.w. nachgeführt.
In den letzten Jahren zeigten sich immer mehr Mangelschäden auf stark schwefelbedürftigen Kulturen im
Intensivanbau, wie z.B. Raps, welche auf den Mangel an diesem Element hindeuten (Blattvergilbung,
Kleinrispigkeit der Blütenstände, Samenlosigkeit der Schoten u.a.).
Das verantwortungsbewußtere und umweltfreundlichere Verhalten, sowie die gesetzlichen Auflagen haben,
wie Messungen belegen, den starken Rückgang des Schwefeleintrages aus der Luft zur Folge.
Rückgänge im Schwefelniederschlag gab es nach einer Studie bereits in der Zeit der Währungsreform vor
und gleich nach dem 2. Weltkrieg, als Heizenergie knapp war. Ein starker Anstieg erfolgte dann bis etwa
1975, um sich mit dem beginnenden Umweltschutzdenken langsam dem niedersten Pegel in diesem
Jahrhundert zu nähern. Starke Streuungen der Werte sind jedoch bei Industrieansammlungen,
Wohnraumballungen und in grenznahen Regionen durch Windverfrachtungen erkennbar.

Dieses Ergebnis der Schadstoffreduzierung ist erfreulich und sollte uns zu weiterer Aktivität bei der
Luftverbesserung anspornen.
Der in den Abgasen der industriellen Feuerungsanlagen enthaltene Schwefel als Schwefeldioxyd (SO2),
wird in den Rauchgasentschwefelungsanlagen mittels Kalkmilch (aus Ätzkalk (CaO) + Wasser (H2O) =
Calziumhydroxyd Ca(OH)2) zu Gips (CaSO4 ) ausgefällt.

Der fehlende Schwefeleintrag/Jahr aus der Luft, welcher etwa mit 10 kg/ha beziffert werden kann, muß bei
Bedarf durch manuelle Düngung nachgeführt werden.

Die Versorgung der Pflanzen mit Schwefel erfolgt auf zwei Arten:

a.) aus der Luft als SO2 - über Spaltöffnungen

b.) durch Nährstoffaufnahme über die Wurzel aus dem Boden:

• SO4

- organische Substanz

- Mineralisierung

• Wirtschaftsdünger

- über Mineralisierung

• Mineraldünger

Bei den Angaben über die Zusammensetzung von Düngern werden wir meistens die Auflistung des
Elementes Schwefel vermissen, obwohl in vielen Düngern Schwefel vorhanden ist, nur der Gehalt ist zu
gering.

Hohen Schwefelanteil finden wir z.B. in folgenden Düngern:

• Ammonsulfat Salpeter 14 %

• Schwefelsaures Ammoniak 24 %

• Bittersalz 13 %

• Netzschwefel 80 %, Schwefelblüte 100 %
(nicht sofort verfügbar, muß erst îm Boden in eine für die Pflanze aufnehmbare Form umgesetzt werden.)

• Gips
dient ebenfalls als Langzeitdünger, da der Schwefel nur langsam abgegeben wird.

Können wir uns an die Worte von Herrn Prof. Dr. Schreier erinnern, wenn er seine Empfehlung gab, in das
Pflanzsubstrat bei verschiedenen Kakteen etwas Gips mit einzumischen?

Doch Vorsicht, Gips ist nicht gleich Gips!
Die üblicherweise in der Baubranche verwendeten Gipssorten enthalten z.T. Zusatzstoffe wie z.B. Leim,
Bindemittel, Verzögerer, Kalk, Abbindeanreger, Farbstoffe u.s.w. Eine Verträglichkeit für Pflanzen ist hier
nicht immer gegeben.
Geeignet ist z.B. gemahlener Gipsstein (Calciumsulfid-Dihydrat CaSO4 . 2 H2O).
Nicht jedoch gebrannter Gips (Halbhydrat CaSO4 . 1/2 H2O bzw. Anhydrid CaSO4) als Stuck-, Mörtel- oder
Putzgips.
Diese gebrannten Sorten würden in der Erde mit Wasser unter Wärmeentwicklung wieder zu Gipsstein
abbinden und die Erde „betonieren“.
Deshalb sollte auf speziellen Dünge-Gips, oder andere schwefelhaltige Düngesorten zurückgegriffen
werden.

Gips (schwefelsaurer Kalk, CaSO4 . 2 H2O) hat eine leicht saure Reaktion im Gegensatz zum Kalk
(kohlensaurer Kalk, CaCO3) mit alkalischer Reaktion. Wobei offensichtlich nicht das in beiden
Verbindungen enthaltene Calcium-Ion, sondern der Kohlensäurerest (also das Karbonat-Ion -CO3) die
alkalische Reaktion beim Kalk bewirkt. Calcium wird von der Pflanze u.a. zum Zellaufbau und zur Bildung
der Zellwände benötigt. Schwefel kommt als Strukturbestandteil der Aminosäuren L-Methionin und L-
Cystein in anteilig kleinen Mengen in den Organismen vor und ist außerdem beim Energiestoffwechsel
zahlreicher Pilz- und Bakterienarten wichtig.


Georg Schwarz